Das Zeitalter von Twitter ist zu Ende.
Wir hatten, besonders in den ersten Tagen, großen Spaß auf dieser damals einmaligen und für mich besten Plattform von allen.

Mal unter uns:

Am schönsten war Twitter doch wirklich ganz am Anfang. Bevor Firmen dort geworben haben. Bevor Nazis dort gehatet haben. Bevor Promis dort posiert haben. Bevor Politiker dort gesödert haben. Bevor Großaccounts sich dort aufgeplustert haben. Das waren kreative Jahre voller Verrücktheit, Wortakrobatik, spannender Treffen, mitunter der Beginn echter, noch heute andauernder Freundschaften. Eine Plattform dafür geschaffen, dass Fremde sich kennenlernen und sich allein mit der Kraft des Wortes begegnen, egal wer sie sind und was sie haben.

Vorbei!

Das alles hat Elmo, ein ganz offensichtlich empathieloser Mann mit viel zu viel Geld (fahrt Ihr eigentlich Tesla?), einer haushohen Hybris, Altright-Mind, und dann eben doch nicht mit dieser ihm von Fanboys angedichteten Genialität ausgestattet, im Handstreich getötet und das vorbereitete Gelände für seine Nazifreunde aus aller Welt urbar gemacht. Zwar gehörte auch ich lange zu jenen, die glaubten, man müsse auch hier bis zur Besinnungslosigkeit mit Argumenten dagegenhalten, den Hassenden in der Diskussion begegnen und vehement widersprechen. Allein: sie verstehen es nicht. Wer geschlossen rechtsextreme Weltbilder erst einmal verinnerlicht hat ist leider lost für die restliche Welt und es bedarf enormer Anstrengungen dort wieder rauszukommen. Lassen wir sie also allein in ihrer armseligen Echokammer.

Es ist an der Zeit, Twitter und seinen neuen Bewohnern nun in Gänze den Rücken zu kehren.
Die Fährten sind gelegt, die Archive sind runtergeladen. Ich bleibe noch ein wenig dort, um die letzten Freunde rüber zuwinken. Dann ist Schicht.
Und sind wir mal ganz ehrlich, es tut kaum noch weh. Der lange Abschied dauert nun schon ein Jahr an und so langsam ist es auch in Ordnung.

Daher auch hier an Euch die Bitte, die Ihr auch dem geschrieben Wort zugetan seid, wohin auch immer es Euch nach Twitter verschlagen hat, sei es auf Mastodon (leider die Minderheit, obwohl der Fediverse-Ansatz ohne alleinigen Besitzer hier im Grunde vorbildlich gelebt wird) oder auf Bluesky (leider die Mehrheit, aber immerhin derzeit noch ein wenig den Spirit von Ur-Twitter atmend), lasst es mich wissen, dass Ihr da seid. Schade, dass die Twitter-Community sich nun auf zwei Plattformen verteilt (nicht wenige sind – wie ich – auf beiden vertreten), aber so ist es nun mal.

Ich bin hüben wie drüben unter meinem bekannten Klarnamen (@derherrgott) zu finden. Würde mich also sehr freuen, wenn wir uns drüben sehen. Meldet Euch!

Twitter ist tot.