Lemon Curd –
die britische
Dessert-Bombe

Der ultimative Abschluss
eines jeden stilvollen Mahls

Personen

Kann man dank des Gehalts auch auf mehr Personen aufteilen

Zubereitungszeit

ca. 20 Min.

Gesamtzeit

ca. 30 Min.

Kurz vorab

Über das Rezept
„Lemon Curd“

von: derherrgott

Sauer macht lustig, klingelt der Volksmund in meinen Ohren. Lemon Curd ist aber trotz seiner enorm hohen „Zitronität“ (und das ist kein Konjunktiv) gar nicht sauer. Was bedeutet das nun für die von ihr ausgelöste Stimmung? Doch verlassen wir die Philosophie. 

Um es direkt vorweg zu erwähnt zu haben: dieses Rezept des so berühmt wie berüchtigten englischen Nachtischs ist nichts für all jene, die Zucker oder stark zuckerhaltige Speisen per se ablehnen.

Lemon Curd ist die pure Sünde. Vielleicht macht es sie deshalb so begehrenswert. Ein Blick auf die überschaubare Zutatenliste und man weiß, wo der Hase langläuft.

 

Eigentlich ist Lemon Curd ja gar kein Dessert, sondern ein Brotaufstrich. Als solcher ist er ein gern gesehener 5-Uhr-Tee-Begleiter zu den traditionellen britischen Scones. Ein Gebäck, dass man als Nichtbrite mögen kann aber nicht lieben muss. Die geschmacklich unausweichliche Creme ist ebenfalls beliebt als Füllung von Torten, Muffins oder Cup Cakes. Ich persönlich bevorzuge Lemon Curd jedoch definitiv pur auf etwas Naturjoghurt. Der wundervolle Geschmack der Zitronen, gerade auch durch die Verwendung der frischen Zitronen-Zesten, (daher unbedingt Bio-Zitronen verwenden bitte), ist so am eindrucksvollsten für mich.    

Zutaten

  • 7 Bio-Zitronen  
  • 7  Eier
  • 250 g Zucker 
  • 180 g  schön kalte Butter  

Optional, weil`s lecker ist:

  • 1 halbe Vanillestange
  • 250 g Naturjoghurt 

>> Am besten natürlich alles in Bio-Qualität

    EINFACH EINFACH! 

    Nebst des herrlichen, latent süchtig machenden Geschmacks, ist es die schiere Einfachheit des Rezeptes, die mich so fasziniert. Es sind genau 4 (in Worten vier) Zutaten, aus denen Lemon Curd hergestellt wird. Ich füge hier zwar optional noch eine fünfte hinzu, aber das ist mein Spleen. Was man den Briten nachsagt, darf ich ja wohl auch in Anspruch nehmen, wenn ich ihnen schon das Rezept entleihe. Die Zutatenliste ist dementsprechend so kurz, wie wohl bei keinem anderen meiner Rezepte.

     

    ZITRONEN & DIE FEINE GESELLSCHAFT  

    Dass ausgerechnet die Briten mit ihrem in Masse doch eher rauen Klima so etwas Zitronenlastiges wie Lemon Curd entwickelt haben, geht definitiv auf ihre einstmalige Stellung als Kolonialmacht zurück. So war es im 19. Jahrhundert durchaus ein Zeichen des Wohlstands, wenn man seinen Gästen zur Tea Time diese exotische Creme servieren konnte, bedeutete es doch, dass man sich die in England nicht heimischen Zitronen aus fernen Ländern leisten konnte, oder aber entsprechende Beziehungen zu Leuten hatte, die mit Händlern exotischer Waren handelten. Mit Zitronen handeln war also in jenen Tagen noch kein negativer Ausdruck.

    Überhaupt, die Tea-Time: 

    Der Legende nach hat eben diese, für Briten fast zeremonielle Angewohnheit, Lady Bedford im Jahre 1840 erfunden. Die feine Gesellschaft, hier federführend die Damen, luden sich gegenseitig zum Tee aus edlen Porzellantassen ein. Nachdem hier das Personal so weit alles vorbereitet hatte, finalisierte die Dame des Hauses den Tee in Anwesenheit ihrer Gäste und eröffnete die bunte Gesellschaft. Der von uns oftmals so gerne so benannte 5-Uhr-Tee wird in England selbst übrigens schlicht Afternoon-Tea genannt.

     

     

    Gefühlte Nährwerte

    Da es mir beim Essen stets mehr darauf ankommt, wie es schmeckt und wie glücklich mich der Weg zum lecker macht, sind die im Folgenden aufgeführten Werte rein emotionaler Natur.

    • Schwierigkeit 10% 10%
    • Glücklichmachfaktor 80% 80%
    • Lecker 90% 90%

    Schritt für Schritt

    STEP 1 – Der Hero: die Zitrone

    Da Ihr ja – wie angegeben – Bio-Zitronen gekauft habt, wascht Ihr sie nun unter warmem Wasser gründlich ab und raspelt die Schale der Zitronen als Abrieb mit einem Zestenreißer (Zesteur) oder einer Reibe ab. Danach halbiert Ihr die Zitronen und presst sie aus.

    Dann schabt Ihr noch das Vanillemark aus der halben Schote und stellt es zur Seite.

    STEP 2 – Eier & Zucker

    Nun gebt Ihr den (eigentlich bösen, Industrie-) Zucker in eine Schüssel zu den Eiern und schlag beides zusammen auf, beispielsweise mit einem Handmixer, bis es eine schaumige, weiße Creme ergibt. Dann stellt Ihr die „Flamme“ auf die kleinste Stufe.

    STEP 3 – Das Aufkochen 

    Ihr gebt den Zitronenabrieb zusammen mit dem Zitronensaft in einen Topf, fügt das Vanillemark hinzu und kocht das Ganze auf. Dann hebt Ihr die Hälfte davon vorsichtig unter die gezuckerte Eimasse.

    STEP 4 – Das Stocken 

    Diese Masse gebt Ihr nun zurück in den Topf zum restlichen, hier noch wartenden Zitronensaft, und rührt auf kleinster Flamme die Masse so lange, bis sie eine zähflüssige Konsistenz erhält.

    STEP 4 – Feiner oder grober

    Wenn Ihr Eure Lemon Curd seidenweich und ohne die kleinsten Stückchen, die sich hier durch die Zitronen-Zesten noch finden lassen, haben wollt, gebt Ihr alles durch ein Sieb. Ansonsten wartet Ihr einfach kurz bis die Creme nicht mehr dampft.

    STEP 5 – Das buttrige Finish 

    Während die Creme etwas abkühlt, schneidet Ihr die kalte Butter in kleine Würfelchen und hebt diese, wenn die Creme nicht mehr dampft, unter die Zitronenmasse. Wenn Ihr die Butte in Gänze untergerührt habt, seid Ihr schon fertig! Nun könnt Ihr das Ganze zum Servieren noch in Gläser füllen, wenn Ihr mögt auf eine kleine Schicht Naturjoghurt und dann …

    … guten Appetit!

    Das Begleitgetränk

    Foto Credits: dieses Foto stammt von Cotton Bro auf pexels.com 

    … kann hier einfach nur Tee sein.

    Am besten – ein sehnsüchtiger Blick hinauf zu den Sternen, Captain Picard – Earl Grey, heiß! Was Jean-Luc da so gerne und beseelt trinkt, wenn es nicht gerade ein Rotwein von seinem eigenen Weingut ist, ist eine Teemischung aus schwarzem Tee, der mit dem leicht bitteren Öl der Bergamotte aromatisiert wird.

    Und ja, man kann ihn auch selbst zubereiten, wenn man gerade keinen Replikator an Bord hat. Benannt wurde der Tee übrigens nach Charles Grey, 2. Earl Grey. Griffiger Name. Seines Zeichens britischer Premier Minister, der 1833 das Preismonopol der East Inida Company im Teehandel mit China aufhob. Und als frühe Form der Geichberechtigung, wurde nach seiner Ehefrau Mary Elisabeth Grey ebenfalls eine Teemischung benannt: Lady Grey

    Über die Köch*innen

    „Ich muss gestehen, ich BIN überhaupt kein Koch. Ich esse nur sehr, sehr gerne und entspanne beim Kochen. Daher geht es mir neben dem schmackhaften Ergebnis auch immer darum, beim langsamen Kochen etwas Neues dazu zu lernen, etwas Leckeres zu trinken und – im Idealfall – gute, laute Musik zu hören.“

    derherrgott

    Der Instagram Hashtag #beobachtet vom Hund begleitet mich bei jedem Küchenabenteuer ebenso, wie meine Küchenhilfe Frieda, die sich, stets treu an meiner Seite, um das Vorkosten der zu verarbeitenden Lebensmittel kümmert und alles mit ihren prüfenden Blicken verfolgt. Qualitätskontrolle halt.

    Frieda

    Folgt den Rezepten gerne auch auf Instagram

    Also nicht, dass die Rezepte dort ein Eigenleben führen und sich selbst posten würden, aber … Ihr versteht schon.

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