KETTWIGER PANORAMASTEIG

HIKE & SEEK IN 2 ENTSPANNTEN ETAPPEN ANNER RUHR

Wandertour vor der eigenen Haustür mit Hund und einer Menge Freunde.

Warum in die Ferne schweifen, wenn die Route liegt so nah.

Genauso, wie man ja vor seiner eigenen Haustür kehren soll, haben wir festgestellt, dass es auch ziemlich schön ist, vor der eigenen Tür wandern zu gehen.
Also auf zu Teil 2 des Home-Hikings Essener Süden.

Nachdem wir bereits im letzten Jahr, also 2020, den inzwischen über die Grenzen des Ruhrgebietes hinaus bekannten Baldeneysteig gelaufen sind, ist dieses Jahr (richtig: 2021) der diesen kreuzende und westlich von ihm gelegene Kettwiger Panoramasteig dran.

Mit 34,5 km übersteigt (haha) er den Baldeneysteig mit seinen rund 27 km um gute 8 km, weshalb wir uns entschlossen haben, den 2020 angelegten Rundweg in 2 Etappen aufzuteilen. Was zur Folge hatte, dass wir als Werdener ein Hotelzimmer im Nachbardorf Kettwig buchen mussten.

• Länge: 35 km
• Gehzeit: ca. 9 Std.
• Höhenmeter (Anstieg): 761 m
• Schwierigkeit: mittel

Wandern à la Carte

ETAPPE 1 – Nordroute (Essen-Werden nach Essen-Kettwig)

Der Weg führt uns über offene Wiesen und durch lauschige Wälder. Von Werden über Schuir und Ickten nach Kettwig.

Abendessen und Übernachtung im Hotel Schmachtenbergshof

Der Weg mag das Ziel sein, es spricht jedoch nichts dagegen, einer Etappe eine kleine Motivationsspritze in Form des Versprechens eines fulminanten Abendessens beizugeben.

ETAPPE 2 – Südroute (Essen-Kettwig nach Essen-Werden)

Insgesamt waldlastiger und anstrengender als die erste Etappe, überqueren wir hier gleich. zweifach die Ruhr. Von Kettwig über Isenbügel und Öfte zurück nach Werden.

ETAPPE 1 – Nordroute
Der Hund ist geölt, die Schuhe gefüttert, los geht´s!

19 km • 4 Std. 3 Min. • 4,7 km/h • 420 HM hoch • 350 HM runter

Da die Strecke, fußgerecht zweigeteilt in je ca. 17 km pro Tag, doch recht übersichtlich gestaltet ist, muss man auch nicht zu an einem Samstag nachtschlafender Zeit starten. Daher treffen wir uns um 12 Uhr am S-Bahnhof Essen-Werden und kommen selbstverständlich, so will es das Gesetz der Gruppe, erst um 12:30 Uhr wirklich von der Stelle. 

Das war ein wirklich schönes Wochenende. Danke an Betty, Bine, Guido, Nico, Zita, Simone, Christoph, Sylvie, Steffi und Thomas (Danke auch für das Foto). Und noch einmal danke an unsere gastronomischen „Gaststars“ Tina, Sandy und Georg.

Wir gehen also los: durch den Bahnhof hindurch und auf der Nordseite direkt steil den Berg hinauf, durch besiedelte Straßen bis hinauf zur Restaurant Purzelbaum, an dem wir scharf nach links, also gen Westen abbiegen, um uns in Richtung des Mufflongeheges, das tatsächlich eines ist, bewegen.

Entgegen jeder Prognose ist das Wetter für den Spätsommer mal so richtig schön, und zeigt sich zwischen leichten Wolken von seiner extrem sonnigen Seite. Und zwar so sonnig, dass sich die bescheiden lesenden Höhenmeter durchaus bemerkbar machen und einen tatsächlich richtig ins Schwitzen bringen.

Der Weg schlängelt sich durch lichte Waldstücke, über kleinere Straßen, vorbei an kleinen Siedlungen oder einzelnen Häusern mitten im Wald, über ansteigende Wiesen und durch große Schonungen. Man überquert westlich vom Heissiwald dann auch zweimal den kleinen Wolfsbach, Namensgeber fürs Wolfsbachtal und eine der wenigen Gelegenheiten für unsere Frieda mal ausgiebig zu trinken, jenseits des mit uns geführten Wassers.

Kurz danach kommen wir oben nahe der Sternwarte Walter Hohmann aufs offene Feld rund um den Schuirweg, den wir in Richtung Westen queren und in Richtung Bauer Kammesheidt gehen, von wo aus uns zwar ein unglaublich leckerer Waffelduft entgegenweht, dem wir aber natürlich nicht nachgeben. So lange sind wir ja auch noch nicht unterwegs. Danach steigt der Weg abermals nach Nordwesten an, bis wir schließlich an der Meisenburgstraße auf den Buchholzhof treffen, der uns in den Genuss eines leckeren, kalten Bierchens kommen lässt.

 

So gestärkt, geht es von hier aus weiter, noch ein wenig in Richtung Nordwesten, und wir überqueren für ein kurzes Teilstück die A52 zwischen Essen und Düsseldof. Das – so denke ich – einzig deshalb, weil sich einem hier ein phänomenaler Weitblick in Richtung Mülheim und Duisburg bietet.

Den kleinen Abstecher beendet man nach wenigen hundert Metern und es geht zurück auf die Südseite der Autobahn, diesmal durch einen Tunnel. Wir erreichen den beschaulichen Vorort Ickten und von hier aus geht es nun südlich nach Kettwig. Man wähnt sich bereits auf der Zielgeraden, befindet sich das für die Nacht angemietete Hotel Schmachtenbergshof doch bereits ganz in der Nähe, da nimmt der Weg eine jähe Wendung zurück nach Osten.

Es folgt eine große, aber absolut lohnenswerte Schleife, die uns abermals bergauf, entlang des Brederbachs, vorbei am Springerteich und bis auf die Höhen über Kettwig führt. Vorbei an der Pierburg stürzt sich der Weg auf einem malerischen Pfad nun steil bergab, bis man wieder am Huxoldbach auf Ruhrhöhe angekommen ist, nur um nach einer spitzen Kehre sofort wieder in westlicher Richtung den ganzen Berg wieder hinaufsteigen zu müssen. 

Oben angekommen, bietet der an der steilen, hoch über der Ruhr verlaufenden Klippe, einen sensationellen Blick über das Ruhrtal in Richtung Werden. Der nun nur noch ganz leicht ansteigende Weg führt uns zum Kemmansberg, auf dem der alte Kettwiger Friedhof hoch oben im Wald liegt. Ein wirklich lauschiges Plätzchen, das wir um so mehr genießen können, da unser Hotel nun nur noch ein paar hundert Meter entfernt ist.

Fazit ist eine landschaftlich abwechslungsreiche Etappe mit durchaus vielen An- und Abstiegen, wenn man bedenkt, dass wir uns hier immer noch im Ruhrgebiet befinden. 

Das Abendessen und die Übernachtung
Einfach lecker: Hotel-Restaurant schmachtenbergshof

Was gibt es Schöneres nach einer langen Wanderung, als ein kaltes Weizenbier? Eben: nüscht. Daher gab es auch nur ein ganz kurzes Frischmachen, nach Einchecken ins Hotel, in dem wir bereits zuvor unsere Übernachtungsutensilien deponiert hatten, um nicht allzu viel unnötigen Ballast mitschleppen zu müssen.

Das Hotel hat für uns den ganz klaren Vorteil, dass es beinahe exakt in der Mitte unserer Wanderung liegt, und zudem ein formidables Restaurant mit aufmerksamem Service aufweist. Klar, dass wir die Nacht hier nicht zum Tage, wohl aber den Abend zum „dank“ Corona lange in dieser Form nicht mehr erlebten Zusammensein gemacht haben.

ETAPPE 2 – Südroute
Es ist bewölkt, Heureka.

16,1 km • 3 Std. 39 Min. • 4,5 km/h • 310 HM hoch • 370 HM runter

Nach einem ausgezeichneten Frühstück geht es wieder in die Wanderschuhe und – schwupps – zurück auf den Trail, der sich hier natürlich Steig nennt. Was wiederum recht paradox ist, denn zunächst fällt der Weg ab. Und zwar permanent, bis man schließlich unten in Kettwig, direkt an der Ruhr auf den Wander- und Radweg zwischen Werden und Kettwig trifft. Hier gehen wir nun an der Ruhr entlang, lassen den Kettwiger Stausee links liegen und queren nun die Ruhr, um auf ihrer Südseite, wieder entlang des Wassers, nach Westen zu kehren.

Nach einer kurzen Straßenstrecke geht es dann ziemlich rasch unterhalb von Isenbügel hinauf in den Wald. Und das mit einem ordentlichen Anstieg. Der Weg ist nun schmal, eher ein Pfad und teilt sich den Wald hier für eine kurze Zeit mit einer ausgeklügelten Downhillstrecke für Mountainbiker, die einem hier dann auch schon mal mit ziemlicher Geschwindigkeit entgegenkommen.

Hat man zunächst den Eindruck, dass man sich relativ direkt auf dem Weg in Richtung Werden bewegt, wird man bei der ein oder anderen Kehre dann doch eines besseren belehrt. Mit etwas hin und her dreht sich der Weg dermaßen, dass man nach einer guten halben Stunden auf demselben Längengrad (wenn man ihn denn so fein messen würde) wandelt, wie zuvor, nur eben weiter südlich. Man könnte auch sage, man geht ein ganzes Stück wieder zurück, das aber in einem lichten schönen Waldgebiet mit hohen Bäumen.  

Kurz bevor der Weg seinen endgültigen westlichen Punkt auf der zweiten Etappe erreicht, bietet sich uns eine weitere wundervolle Aussicht über die Ruhr auf die andere Seite nach Kettwig. Dann macht der Weg eine weiter, große Wende und wie gelangen auf die feldbewehrten Ausläufer des Pasbergs (der immerhin 161 Meter misst), die einem weite Blicke gewähren zwischen Isenbügel und Heiligenhaus, bzw. Tuschen beschehren.  

Nach vielen Passagen, die es heute gefühlt bislang eher bergauf ging, folgt nun ein langer, entspannter Abstieg, durch die Felder  des Ortsteils Oefte, der sich behausungsmäßig jedoch durch einzelne Bauernhöfe und Gehöfte auszeichnet. Wir überqueren den Hitzbleckbach beim Golfclub Haus Oefte und machen erst einmal eine ausgedehnte Pause, bei der sich zeigt, dass hier alle Mitläufer bislang noch unglaubliche Schätze in ihren Rucksäcken verborgen haben.

Noch ein paar Meter geht es dann ebenerdig entlang des Baches inmitten bewaldeter Wiesen, dann muss es wieder sein: der Weg beginnt wieder anzusteigen. Auch wenn ich dauerend beteuere, dass es nun eine der letzten großen Anstiege des Tages sein werde, glaubt man mir nicht so ganz. Und das zu Recht.

Entlang des winzigen Brückerbachs, der aber seinerseits scheinbar im Juni 2021, wie soviele andere zu immenser Größe angewachsen, hier sein Unwesen verrichtet hat, geht es nordöstlich einen steilen Waldhang hinauf, wobei der Weg alsbald langsam abflacht und sich durch einen Ilexhein schlängelt. Schließlich sind wir wieder einmal „oben“, diesesmal am Kutscherweg, dem wie eine Weile folgen, nur um auf einem Stückchen Straße noch einmal etwas höher zu gehen, bevor ein winziger Pfad durch den Wald steil abfällt, und wieder ansteigt.

 

Das vermehrte Auftreten der Auf -und Abpassagen, deutet (wie bei einer guten Achterbahn) auf das Finale des Weges hin. Wir laufen nun die letzte Etappe auf dem Pastoratsberg und überqueren den Pfefferbach, der sich weiter unten mit dem Wasser aus der Paulinenquelle vereinigt. Die letzten Highlights auf dem Weg sind das ehemalige jüdische Erholungsheim zur rechten des Weges und der alte jüdische Friedhof zur Linken, als wir bereits Werden im Tal unter uns erkennen können. 

Der Weg fällt stetig aber lang nach unten ab und so hat man den Eindruck eines landenen Flugzeugs, kurz vor dem Zielort. Werden kommt mit jedem Schritt näher und als wir schließlich die alte Stadtmauer erreicht haben, trennen uns nur noch 3 Straßen, die uns durch ein paar fachwerkbebaute Straßen durch Werden führen, vom Ziel. 

Als Fazit zu diesem Weg kann gesagt werden, dass er bis auf wenige Ausnahmen sehr gut und reichhaltig beschildert ist, auch wenn man hier und dort die aus südlichen Gefilden bekannten Wegweiser aus Holz vermisst. Das betrifft in gleichem Maße auch den Baldeneysteig. Der Weg ist gut zu gehen, hat hier und dort steile Passagen, führt auch vielleicht etwas zu oft über asphaltierte Wege, aber alles in allem macht die sich stetig verändernde Landschaft Spaß. Einziges Manko: es fehlt an Einkehrmöglichkeiten auf der Masse der Streckenstücke.

Tag 1 – Nordroute

Tag 2 – Südroute

Ungelogener Epilog

“Es gibt weltweit wunderschöne Ecken, die man zu Fuß erkunden kann, zum Beispiel einen der schönsten Wege, den Meraner Höhenweg. Nichtsdestotrotz sollte man nicht die Augen davor verschließen, wie schön es vor der eigenen Haustür sein kann. Und Hund sei dank, haben wir davon schon eine Menge sehen dürfen.”

Markus G. Sänger

Der Autor

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