Ein wahrhaft tosendes Gewitter

In wirklich jeder einzelnen Nacht
Und glaub mir es war bitter
Vollsten Schreckens aufgewacht
Bereit den Dolch zu greifen
Bereit ihn zu benutzen
Gefertigt um im Ernstfall
Des Teufels Schwanz zu stutzen
Doch feiges Wesen an die Nacht
Gelegt und um den Schlaf gebracht
So ziert er sich der Haderlump
Und kneift noch immer, Stund für Stund
Den Seiber schmeck, den Odem riech ich
Und sei der Umstand noch so wiedrig
Ich lauere jede Nacht dem einen
Der sich verstellt, und der doch meinem
Eigenen Wesen Untertan
So macht er sich an mich heran
Der Waffen Schärfe wohl gewahr
Kneift er noch immer, Jahr für Jahr
Es treibt in meinem Geiste Blüten 
Ich läs ihm gerne die Leviten
Mit lodernd Fackel Ungemach
Verziere ich mein Schlafgemach
Die Akzeptanz des eignen Strauchelns
Vorangestellt der Angst des Zauderns
So bin ich stark und Morpheus kann mich
Ich wache selbst wenn er heran schlich
Doch stets frag ich, erkenn ich ihn,
Hätt all mein Wille seinen Sinn?
Wenn er doch meiner gleich sich zeigte
Und ich mein Sinnen so vergeigte
Als wäre es ein bloßes Schauspiel
Zu lang schon läuft dies Katz- und Mausspiel
Doch jeden Zweifel wisch ich fort
Derlei gibt es in einem fort
Heut Nacht exakt, da muss es sein
Ich lad ihn gern zu mir her ein
Bevor wir noch die Wimpel tauschen,
Lass ich ihn sich an sich berauschen
Die Hybris ist mein schärfstes Schwert
Und so er sich von mir ernährt
Wird er im Taumel wankend fallen
Ich hör ihn schon vor Trunksucht lallen
Mag sein er schafft’s und kommt herinnen
Ich lass ihn gern den Sieg erringen
Denn Pyrrus hat uns eins gelehrt
Was ist denn schon der Sieg uns wert 
Wenn wir nicht fähig sind zu denken
Unser‘ n Triumph bedächtig lenken
Den Kaiserapfel ruhmreich schwenken
Und vor der Zeit den Hals verrenken
Ich geb ihm Zeit, ich wieg ihn still
In Sicherheit und Hochgefühl
Doch grade wenn er meint das war es 
Hol weit ich aus und geb ihm Pares
In dieser Nacht muss ich obsiegen
In dieser Nacht wird er erliegen
Der scharfen Klinge rächend Klang
Nie wieder ist mir Angst noch Bang 
Nebst der Entscheidung werd ich fällen
Ein Urteil vieler kleiner Quellen
Die mir ihr Unbill zugetragen
Zu schnell verliert man sich in kargen
Wortgewalt’gen Einzelviten
Und jede trägt die eignen Mythen
Es langt, der Schnitt, der Schnitt muss sein
So lad ich generös ihn ein
Zur Henkersmahlzeit exklusiv
Heut Nacht geht mir dabei nichts schief 
Ich zittre, bibbre, blinzel, scharre
Mit jenem Huf, dem ich doch harre
Mein Atem brennt dem Schwefel gleich,
Die Augen blitzen rot sogleich
Ich spüre Hass, lass ihn heraus 
Im Nebensatz hör ich Applaus
Er kommt, ich morde, lache auf
Das Biest in mir hat freien Lauf
Und erst als er am Boden liegt
Spür ich wie schwer mein Schicksal wiegt
Denn Tonnen voller Angst versiegen 
Und er bleibt still am Boden liegen
Wo ist mein Wille, einst so wild
Vor mir zeigt sich mein Spiegelbild
Wo mir Dämonen zugewunken
Dort bin soeben ich ertrunken
Sogar der Vers in sich verdreht
Zeigt Jedem wie’s mir wahrhaft geht
Ein wahrhaft tosendes Gewitter
In wirklich jeder einzelnen Nacht
Und glaub mir es war bitter
Vollsten Schreckens aufgewacht.

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Edit: Hier geht es zu „Dämonen – Teil II“

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